Wenn die Adventszeit in Mitteleuropa graue Nebelschwaden und klirrende Kälte mit sich bringt, erstrahlt Valletta in mildem Winterlicht – eine barocke Schatzkiste am Mittelmeer, die im Dezember zu einem perfekten Reiseziel für Familien wird. Die Hauptstadt Maltas empfängt ihre Besucher mit angenehmen Temperaturen um die 15 bis 18 Grad, während die Sonne noch immer großzügig ihre Strahlen verschenkt. Für preisbewusste Reisende ist dieser Monat besonders attraktiv: Die Hochsaison ist vorbei, die Preise purzeln, und die Stadt gehört wieder ihren Bewohnern – und den wenigen Besuchern, die das Geheimnis dieser Jahreszeit bereits entdeckt haben.
Eine Stadt wie ein begehbares Geschichtsbuch
Valletta ist keine gewöhnliche Hauptstadt. Erbaut auf einer Halbinsel zwischen zwei natürlichen Häfen, präsentiert sich die kleinste Hauptstadt der Europäischen Union als kompaktes Meisterwerk der Stadtplanung aus dem 16. Jahrhundert. Die gesamte Stadt ist UNESCO-Weltkulturerbe, und das merkt man bei jedem Schritt. Honigfarbener Kalkstein dominiert die Fassaden, kunstvolle Holzbalkone ragen wie bunte Schmuckstücke aus den Gebäuden, und die schnurgeraden Straßen folgen noch immer dem geometrischen Rasterplan der Johanniterritter.
Für Familien ist die überschaubare Größe ein unschätzbarer Vorteil. Die Stadt ist gerade einmal einen Kilometer lang und noch schmaler in der Breite – selbst kleine Beine werden nicht überfordert. Gleichzeitig steckt diese kompakte Fläche voller Entdeckungen: versteckte Innenhöfe, plötzlich sich öffnende Aussichtspunkte über das azurblaue Meer und Treppen, die wie geheime Durchgänge wirken.
Was Familien in Valletta erleben können
Die Co-Kathedrale des heiligen Johannes ist zweifelsohne ein Höhepunkt, der auch Kinder beeindruckt. Der Eintrittspreis liegt bei etwa 15 Euro für Erwachsene, Kinder zahlen rund 10 Euro. Was zunächst nach einem weiteren Kirchenbesuch klingt, entpuppt sich als visuelles Spektakel: Der Boden besteht aus über 400 Grabplatten in buntem Marmor, die Decke ist komplett mit Gold und kunstvollen Fresken bedeckt. Für Kinder wirkt es wie ein prächtiger Palast aus einem Märchenbuch.
Die oberen Barrakka-Gärten bieten nicht nur einen atemberaubenden Panoramablick über den Grand Harbour, sondern auch ein tägliches Spektakel um die Mittagszeit: Die Salutbatterie feuert ihre historischen Kanonen ab – ein ohrenbetäubender Knall, der Kinderaugen zum Leuchten bringt. Der Eintritt zu den Gärten ist kostenlos, die Batterie kann für etwa 5 Euro besichtigt werden.
Das Nationale Kriegsmuseum im Fort St. Elmo erzählt die dramatische Geschichte Maltas während des Zweiten Weltkriegs. Kinder finden hier alte Flugzeuge, Uniformen und interaktive Displays. Der Eintrittspreis bewegt sich um 10 Euro für Erwachsene und etwa 5 Euro für Kinder. Das Fort selbst ist bereits ein Erlebnis mit seinen dicken Mauern und strategischen Aussichtspunkten.
Aktivitäten jenseits der Museen
Ein Spaziergang entlang der Stadtmauern lässt die Festungsarchitektur lebendig werden. Kinder können sich vorstellen, wie Ritter einst diese Bastionen verteidigten. Die Wege sind gut befestigt und sicher, bieten aber genug Abenteuerfeeling für junge Entdecker.
Der Hafen selbst ist ein ständiges Schauspiel: Fähren pendeln zwischen den Three Cities auf der anderen Seite, Fischerboote kehren mit ihrem Fang zurück, und gelegentlich legen auch kleinere Kreuzfahrtschiffe an. Eine Fahrt mit der traditionellen Fähre, dem sogenannten Dghajsa, kostet nur etwa 2 Euro pro Person und ist für Kinder ein Highlight.
Im Dezember verwandelt sich die Merchant Street und die umliegenden Gassen in eine festlich geschmückte Einkaufsmeile. Zwar gibt es keinen klassischen Weihnachtsmarkt wie in deutschen Städten, aber die Schaufenster sind liebevoll dekoriert, und lokale Kunsthandwerker bieten ihre Waren an – eine schöne Gelegenheit, nach einzigartigen Mitbringseln zu stöbern, ohne in Touristenfallen zu tappen.
Günstig unterwegs in Valletta und Umgebung
Die kompakte Natur Vallettas macht das Erkunden zu Fuß zur besten Option. Alles liegt in Laufweite, und gerade mit Kindern ist das gemütliche Schlendern durch die Gassen ohnehin die angenehmste Fortbewegungsart. Für Ausflüge außerhalb der Stadt ist das öffentliche Bussystem erstaunlich effizient und dabei unglaublich günstig. Eine Zwei-Stunden-Fahrkarte kostet im Dezember etwa 2 Euro, eine Tageskarte liegt bei rund 3 Euro. Kinder unter sechs Jahren fahren kostenlos.

Mit dem Bus erreicht man problemlos die Three Cities auf der gegenüberliegenden Hafenseite – drei historische Städtchen, die noch authentischer und ruhiger als Valletta selbst sind. Auch die ehemalige Hauptstadt Mdina, die mittelalterliche „Stille Stadt“ im Inselinneren, ist per Bus für wenige Euro erreichbar und ein fantastisches Ziel für einen Tagesausflug mit der Familie.
Wer mobiler sein möchte, findet in Valletta auch Fahrradverleihstationen. Allerdings sind die Steigungen beachtlich – Malta ist hügeliger als man denkt. Für Familien mit kleineren Kindern ist dies eher keine praktikable Option.
Übernachten ohne das Budget zu sprengen
Im Dezember sinken die Unterkunftspreise deutlich. Während ein einfaches Apartment in der Hochsaison leicht 100 Euro oder mehr pro Nacht kostet, findet man im Winter familienfreundliche Unterkünfte bereits ab 50 bis 70 Euro. Ferienwohnungen mit Kochmöglichkeit sind besonders empfehlenswert, da sie nicht nur mehr Platz bieten, sondern auch die Verpflegungskosten senken.
Wer direkt in Valletta übernachten möchte, zahlt etwas mehr für die zentrale Lage, spart aber Zeit und Transportkosten. Die angrenzenden Städte Sliema und St. Julian’s bieten oft günstigere Alternativen und sind durch regelmäßige Busverbindungen oder Fähren mit Valletta verbunden. Eine Fährfahrt kostet etwa 1,50 Euro und dauert nur wenige Minuten – für Kinder ist bereits die Überfahrt ein kleines Abenteuer.
Essen und Trinken für Familien
Die maltesische Küche ist herzhaft, schmackhaft und kinderfreundlich. Pastizzi, die lokalen Blätterteigtaschen gefüllt mit Ricotta oder Erbsenpüree, sind ein Nationalgericht und kosten in den zahlreichen kleinen Bäckereien nur etwa 50 Cent pro Stück – perfekt für hungrige Kindermäuler zwischendurch. Diese unscheinbaren Läden sind überall in der Stadt zu finden und oft die beste Wahl für ein authentisches und günstiges Frühstück.
Für ein einfaches Mittagessen in einem familienfreundlichen Lokal sollte man mit etwa 8 bis 12 Euro pro Hauptgericht rechnen. Viele Restaurants bieten Kindergerichte oder halbe Portionen an. Pizza und Pasta sind weit verbreitet – ein kulinarisches Erbe der italienischen Nachbarschaft, das wählerischen Essern entgegenkommt.
Wer selbst kocht, findet in den lokalen Märkten frische Zutaten zu fairen Preisen. Der Markt nahe dem Stadttor bietet Obst, Gemüse und frischen Fisch. Supermärkte sind ebenfalls vorhanden und die Preise entsprechen etwa dem südeuropäischen Durchschnitt.
Auf Wasser aus Flaschen sollte man achten – das Leitungswasser ist zwar trinkbar, schmeckt aber oft stark nach Chlor und stammt größtenteils aus Meerwasserentsalzungsanlagen. Eine große Flasche kostet im Supermarkt etwa 50 Cent.
Praktische Hinweise für den Dezemberbesuch
Das Wetter im Dezember ist mild, aber wechselhaft. Sonnige Tage wechseln sich mit bewölkten ab, gelegentlich gibt es kurze Regenschauer. Mehrere Kleidungsschichten sind sinnvoll – morgens kann es frisch sein, mittags angenehm warm. Eine leichte Regenjacke gehört ins Gepäck, ebenso Sonnenschutz, denn die UV-Strahlung ist auch im Winter nicht zu unterschätzen.
Valletta hat viele Treppen und steile Gassen. Kinderwagen sind machbar, aber ein Tragetuch oder eine Trage ist definitiv die bequemere Option für Eltern mit Kleinkindern. Die Stadt ist grundsätzlich sehr sicher, und Malteser sind bekannt für ihre Kinderfreundlichkeit.
Die offizielle Währung ist der Euro, was die Reisekasse übersichtlich macht. Bargeld ist weiterhin wichtig für kleine Einkäufe, obwohl Kartenzahlung weitgehend akzeptiert wird. Geldautomaten sind reichlich vorhanden.
Malta war lange britische Kolonie, daher wird Englisch neben Maltesisch als Amtssprache gesprochen. Die Verständigung ist also nirgendwo ein Problem, was besonders mit Kindern den Alltag erleichtert. Öffnungszeiten sind großzügig, viele Sehenswürdigkeiten haben auch im Dezember geöffnet, wenn auch manchmal mit verkürzten Zeiten. Ein kurzer Blick auf die jeweilige Website vor dem Besuch verhindert Enttäuschungen.
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